Papiersorten

Welche Arten von Shodō-Papier gibt es?
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie nicht wissen, welches Papier Sie für Ihre ersten Übungen wählen sollen. Probieren Sie verschiedene Papiersorten aus, um die unterschiedlichen Eigenschaften kennenzulernen. Die Wahl des Papiers richtet sich nach dem Kalligrafiestil, mit dem Sie arbeiten. Dies sind die wichtigsten Papiersorten:

In Shodō - der japanischen Kalligraphie- wird eine Vielzahl an Papierarten verwendet, je nach Übungszweck, Präsentation oder künstlerischem Ausdruck.

"Japanpapier" (japanisch 和紙 washi, oder wagami) ist handgeschöpftes, durchscheinendes Papier aus Japan. Es wird auch als Reispapier bezeichnet, obwohl es nicht aus Bestandteilen von Reispflanzen besteht. Man unterscheidet folgende Arten:

Kanji Name Herkunft / Material Dicke / Gewicht Verwendung Besonderheiten
半紙hanshi "Halbpapier" (Standardblatt)
Meist Maschinengemisch aus Zellstoff + etwas Washi dünn, leicht durchscheinend, ca. 20–25 g/m² Übungspapier für Schüler & Alltag Standardgröße ca. 24×33 cm; das "normale" Kalligraphiepapier
画仙紙gasenshi Maler-/Kalligraphiepapier
Hochwertiges Washi aus Kozo (Maulbeere), manchmal Mischungen sehr dünn (15–25 g/m²), aber reißfest Fortgeschrittene & Meisterarbeiten, Tuschemalerei (墨絵) Starke Saugfähigkeit, ideal für fließende Tuscheverläufe
奉書紙hōshogami Papier für Opfergaben Traditionelles Kozo-Washi mitteldick (40–60 g/m²) Urkunden, offizielle Dokumente, feine Kalligrafie Cremeweiß, glatte Oberfläche, früher für kaiserliche Dekrete
鳥の子紙torinokogami "Kükenpapier" (Name wegen zartem Farbton) Kozo + Gampi-Mischung mitteldick (ca. 50–80 g/m²) Shikishi, Tanzaku, Malerei, formelle Kalligrafie Warm-cremefarbig, sehr glatte, edle Oberfläche
美濃紙minogami "Mino-Papier" Washi aus Kozo (Gifu-Präfektur) variabel, meist dünn bis mitteldünn Shodō, Shodō-Wettbewerbe, Urkunden UNESCO-Kulturerbe; berühmt für Klarheit & Stabilität
吉野紙yoshinogami "Yoshino-Papier" Kozo aus Nara-Region dünn (ca. 25 g/m²) Transparentes Übungspapier, Kopierübungen Durchscheinend → perfekt zum Pausen über Vorlagen
石州紙sekishūshi Sekishū-Papier Kozo (Shimane) eher dick & robust (40–70 g/m²) Formale Arbeiten, langlebige Schriftstücke 1970 als "Wichtiges immaterielles Kulturgut" Japans anerkannt
雁皮紙gampishi Gampi-Papier Gampi-Fasern (selten, wild wachsend) dünn, aber zäh; seidig Hochwertige Kalligrafie, Malerei Glänzende Oberfläche, kaum Saugkraft → feine Linien bleiben klar
楮紙kozogami Kozo-Papier Maulbeerfaser (häufigstes Washi-Material) dünn bis mitteldick Universell in Shodō Robust, faserig, gute Balance zwischen Saugkraft und Festigkeit
色紙shikishi "farbiges Papier" / Kartonplatte
Washi auf Karton kaschiert dick (mehrlagig, 1–2 mm) Fertige Werke, Gedichte, Widmungen Mit Goldrahmen; formales Präsentationsmedium
短冊tanzaku "Langes Rechteck"
Washi auf Karton kaschiert dick (1–2 mm) Für Gedichte (和歌, 俳句) Längliche Form; oft in Sets für Dichtkunst & Shodō

Bemerkungen

Weiter Unterteilungen

Washi

Dieses traditionelle japanische Papier wird aus Fasern der inneren Rinde der Gampi (Gattung Wikstroemia), der Mitsumata (Edgeworthia Chrysantha) oder der Kozo-Pflanze (Broussonetia Papyrifera) hergestellt. Die Kozo-Pflanze, auch Papiermaulbeere genannt, wird hauptsächlich zur Washi-Herstellung verwendet.

Hanji

Bekannt als traditionelles koreanisches Papier, wird Hanji aus der inneren Rinde des Papiermaulbeerbaums hergestellt, die auf Koreanisch "Dak" genannt wird. Es ist ein Grundbestandteil der koreanischen Kunst und des koreanischen Kunsthandwerks.

Sangpi

Dieses traditionelle chinesische Papier stammt aus der Han-Dynastie (202 v. Chr. – 9 n. Chr.) und wird ebenfalls aus der Rinde des Papiermaulbeerbaums hergestellt. Mit seiner langen Geschichte ist Sangpi der Vorläufer von Washi-, Hanji- und Xuan-Papier (einem feinen traditionellen chinesischen Papier für Kalligrafie und Malerei).

Reispapier

Dieser Begriff bezieht sich im Allgemeinen auf verschiedene Papiersorten aus asiatischen Ländern, unabhängig vom verwendeten Zellstoff und den verwendeten Fasern. Ironischerweise werden die meisten "Reispapiere" aus dem Papiermaulbeerbaum und nicht aus Reispflanzen hergestellt.

Maulbeerpapier und Kozo-Papier

Diese Begriffe beziehen sich auf Papiere aus der Rinde des Papiermaulbeerbaums. Sie unterscheiden sich geringfügig von Washi, Hanji und Sangpi, da sie nicht unbedingt nach traditionellen Methoden hergestellt werden. Genau deshalb haben wir unser Unternehmen "Kozo Studio" genannt – einige unserer Papiere werden nach altbewährten Methoden hergestellt, während andere mit einzigartigen Techniken innovativ gefertigt werden.

Im Wesentlichen ähneln sich diese Papiere, da zu 90 % die gleiche Papierfaser vom Maulbeerbaum verwendet wird. Auch die Herstellungsverfahren für die meisten Maulbeerpapiere sind weitgehend identisch. In Japan werden unsere Papiere als Washi bezeichnet, in Korea als Hanji. Unsere westlichen Kunden kennen sie als Maulbeerpapier oder Reispapier, und hier in Thailand nennen wir sie Saa-Papier.

Shikishi 色紙: Auf den Spuren von Geschichte und Kultur

Shikishi (色紙), jene besonderen Kartontafeln, die für Sammelalben mit Nachrichten oder Autogramme von Berühmtheiten genutzt werden, sind seit jeher ein geschätztes Mittel, Botschaften von wichtigen Menschen zu bewahren. Gerade in dieser Jahreszeit, wenn Versetzungen und Schulabschlüsse anstehen, begegnet man ihnen besonders häufig. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte, Kultur und verschiedenen Arten von Shikishi.

Shikishi entstanden in der Heian-Zeit und rückten ab der Muromachi-Zeit verstärkt ins öffentliche Interesse.

Ursprünglich bezeichnete man gefärbtes Papier als "Shikishi". Dieses wurde auch als "Ryōshi" (料紙) verwendet – ein spezielles Papier, auf das Waka oder Haiku geschrieben wurden. Jene Ryōshi, die man an Byōbu (Faltwände) oder Shōji (Schiebetüren) klebte, nannte man "Shikishigata" – und daraus entwickelte sich die heutige Bezeichnung.

Shikishi lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: mit Schrift (z. B. Waka oder Haiku), mit Malereien oder mit einer Kombination aus Schrift und Bild. In der Muromachi-Zeit waren auf Shikishi beispielsweise Gedichte der "36 Unsterblichen Dichter"[1] oder Lieder über die zwölf Monate der japanischen Jahreszeiten zu finden.

Besonders berühmt unter den Shikishi ist das "Ogura Shikishi" von Fujiwara no Teika, einem der bedeutendsten Dichter Japans. Teika schrieb auf 100 Shikishi jeweils ein Gedicht, ausgewählt aus Werken wie dem *Kokin Wakashū* oder dem *Goshūi Wakashū*, und klebte sie an die Shōji seiner Villa in Ogura-yama (Kyōto). Diese Shikishi waren nahezu quadratisch und vielfältig gestaltet – mit gestreutem Gold- oder Silberstaub, mit Gold- oder Silberfolie verziert oder mit dekorativen Mustern versehen. Zudem gilt das Ogura Shikishi als das erste Shikishi, das bei einer Teezeremonie als Rollbild (Kakemono) verwendet wurde.

Doch trotz seines hohen kulturellen Werts verringerte sich die Anzahl der Ogura Shikishi mit der Zeit: Während es ursprünglich 100 Stück gab, waren es in der Edo-Zeit nur noch etwa 30.

Materialien und Varianten

Shikishi bestehen im Wesentlichen aus drei Lagen: "Omote" (表紙, Vorderseite), "Chūshin" (中芯, Kernlage) und "Sunagokami" (砂子紙, Rückseite).

Während "Chūshin" und "Sunagokami" meist gleich bleiben, variiert die Vorderseite je nach gewünschtem Zweck. Zum Abschluss werden die Schichten übereinandergelegt und mit einem goldenen Rand eingefasst – so entsteht ein vollständiges Shikishi.

Früher hauptsächlich für Abschieds- oder Glückwünsche sowie Autogramme verwendet, finden Shikishi heute auch in ganz anderen Bereichen Einsatz: als Werbematerialien in Buchhandlungen, als Giveaways bei Events oder sogar in Form von Sammelobjekten, auf denen Anime- oder Manga-Charaktere aufgedruckt sind.

Im Zuge dieser Entwicklungen entstehen immer neue Formen von Shikishi. Beispielsweise kompakte **Karten-Shikishi**, die wie Grußkarten in Geschenkboxen überreicht werden können. Diese Variante ist praktisch, da mehrere Personen gleichzeitig ihre Nachrichten verfassen können, ohne aufeinander warten zu müssen – ideal auch für große Gruppen wie Klassen oder Arbeitskollegen.

Daneben gibt es auch **doppelt, dreifach oder vierfach gefaltete Shikishi**, die entsprechend mehr Platz bieten. Sie eignen sich besonders, wenn viele Menschen etwas beitragen möchten. Gleichzeitig lassen sie sich zuklappen, sodass die geschriebenen Botschaften nicht sofort einsehbar sind – auch der Aspekt der Privatsphäre ist also bedacht. Manche Varianten werden sogar mit Etuis oder Geschenkboxen geliefert, was sie noch hochwertiger und praktischer macht.

Selbst die klassischen quadratischen Shikishi sind heute oft verziert: mit aufgedruckten Motiven wie Kirschblüten, vierblättrigen Kleeblättern oder dem "blauen Vogel" als Glückssymbol. Manche werden mit Aufklebern geliefert, um sie individuell zu gestalten.

Gerade im März, wenn Abschiede durch Versetzungen oder Schulabschlüsse anstehen, bietet sich die Gelegenheit, Menschen im Arbeitsumfeld, Lehrerinnen und Lehrern oder Vereinskameraden durch ein Shikishi Dankbarkeit und Erinnerungen zu übermitteln.


Sanjuurokkasen (三十六歌仙) bezieht sich auf die 36 unsterblichen Dichter Japans, eine Gruppe von Dichtern aus den Asuka-, Nara- und Heian-Perioden (darunter Ki no Tsurayuki oder Ono no Komachi), die von Fujiwara no Kintō als Vorbilder japanischer Dichtkunst ausgewählt wurden. Diese Dichter sind durch Porträts in sogenannten Kasen-e (Kasen-Bilder) verewigt.