Für Kalligraphie- und Tuschemalerei-Werke wird häufig handgeschöpftes Papier verwendet - sogenanntes "Xuan-Papier" (auch bekannt als "Hon-Gasen" auf Japanisch).
Es gibt klare Vorgaben, wann ein Papier den Namen "Xuan-Papier" tragen darf. Nur Papier, das beide Kriterien erfüllt, darf sich "Xuan-Papier" nennen. Daher ist es ein sehr exklusives, streng definiertes Papier:

Der Name "Hongxing" (Rote Stern-Marke) ist der Inbegriff für Xuan-Papier aus China.
Wer sich mit Kalligraphie beschäftigt, wird diesen Namen sicher schon gehört haben.
Nicht jeder Kalligraph istein Fan dieses Papiers, doch in Japan gibt es viele begeisterte Nutzer
der Hongxing-Marke – eben weil sie ein ganz besonderes Schriftgefühl vermittelt.
Die Qualität des Hongxing-Papiers beginnt bei seinen ausgesuchten Materialien: Es wird aus der Rinde von 2–3 Jahre alten Qing-Tan-Bäumen, Reisstroh von sandigen Feldern und Wasser aus dem Produktionsgebiet hergestellt.
Hierbei handelt es sich um Qing-Tan-Rinde (青檀皮, "Seidanpi") und Reisstroh. "Qing-Tan" ist ein Laubbaum aus der Ulmengewächs-Familie, der nur in bestimmten Regionen Chinas vorkommt. Die in Xuancheng (Provinz Anhui) geerntete Rinde gilt als besonders hochwertig – sie ist wasser- und chemikalienresistent, sehr stabil und fein in der Struktur.
Das verwendete Reisstroh stammt ausschließlich von Sandfeldern nahegelegener Bauernhöfe in Anhui. (Chinesischer Reis wächst übrigens höher als der japanische.)
Je nach Papiergröße arbeiten mehrere Handwerker synchron im Team, um das Papier per Hand zu schöpfen - reine Handarbeit! Durch die Kombination aus streng definierten Rohstoffen und traditionellen Methoden entsteht ein Papier, das sich ideal für die Langzeitarchivierung eignet - ganz ohne Zusatz von Chemikalien zur Schimmelverhinderung.
Genau diese Kombination aus Materialauswahl und handwerklicher Expertise macht das Hongxing-Papier zu einem der besten Vertreter des Xuan-Papiers. Das Schöpfen von Hongxing erfordert viele Jahre Erfahrung, weshalb die Produktionsmenge begrenzt ist. Nur wenige Fachkräfte beherrschen dieses anspruchsvolle Handwerk.
Die handwerklich exzellent hergestellte Papierqualität sorgt für ein außergewöhnliches Schreibgefühl.
Die Tintenverläufe (Nijimi) sind besonders elegant.
Das Papier ist zudem resistent gegen Insektenfraß, verrottet kaum und eignet sich hervorragend für die
langfristige Aufbewahrung. Deshalb wurden viele bedeutende Werke chinesischer Kalligrafenfamilien über
Jahrhunderte hinweg auf Xuan-Papier festgehalten. Auch bei der Archivierung wichtiger Dokumente und historischer
Aufzeichnungen wurde traditionell Xuan-Papier verwendet – ein Beweis für seine hervorragenden Eigenschaften.
Xuan-Papier wird anhand seiner Materialzusammensetzung und Herstellungsweise in folgende Typen eingeteilt. Je nach Materialzusammensetzung und Herstellungsart unterscheiden sich diese Papiere deutlich. Zum Beispiel in ihrer Dicke oder der Neigung zur Tintenverläufen (Nijimi).
Das Standardpapier – dünn und leicht.
Materialzusammensetzung: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Wegen des hohen Reisstrohanteils neigt es etwas mehr zur Tintenverläufen als Jōhi Tansen.

Ebenfalls dünn, aber mit mehr Qing-Tan-Rinde (ca. 40 %) und weniger Reisstroh (60 %).
Durch den geringeren Strohanteil ist die Tintenverlauf-Neigung geringer als bei Menryō Tansen.
Ein besonders fein gemustertes Papier mit einem typischen "Netzstruktur"-Muster (羅紋).
Material: ca. 40 % Qing-Tan-Rinde, 60 % Reisstroh.
Da es dünner geschöpft wird als Jōhi Tansen, treten die Tintenverläufe stärker hervor.

Noch dünner als Tansen – besonders gut geeignet für schöne, klare Tintenfarben.
Material: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Etwas dicker als das normale Tansen, wodurch die Tiefe der Tinte intensiver wirkt.
Material: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Zweifach geschöpftes Papier – etwa so dick wie zwei Lagen Tansen.
Material: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Weniger Tintenverläufe, tiefere Tintenfarbe – ideal für kräftige Strichführung.
Beim Trocknen werden zwei Lagen Kyōsen zusammengefügt – ein dickes, strapazierfähiges Papier.
Material: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Tinte dringt tief ins Papier ein, ohne sich seitlich stark auszubreiten – ideal für kraftvolle Werke.

Dreifach geschichtetes Kyōsen – noch dicker als Nisō Kyōsen.
Material: ca. 30 % Qing-Tan-Rinde, 70 % Reisstroh.
Sehr tiefe Tintenaufnahme mit minimaler seitlicher Ausbreitung – für maximale Ausdrucksstärke.


Dünneres Papier benötigt weniger Tinte, was die Strichführung leicht macht und scharfe Linien begünstigt. Gleichzeitig neigt es zu mehr Tintenverläufen und weniger "Kasure" (Strukturabrieb) – ideal für lebhafte, bewegte Werke mit klarer Linienführung.
Dickeres Papier braucht mehr Tinte, was den Pinsel schwerer macht. Dadurch wirken Linien tief und ausdrucksstark. Wegen der Tiefe der Tintenaufnahme entstehen weniger Tintenverläufe, aber mehr Kasure - ideal für Werke mit Gewicht und starker Ausstrahlung.