Shodō-Techniken 書技術shogijutsu

永字八法Eijihappō

Die acht Prinzipien des Schriftzeichens (=Eijihappō) stammen aus der Kalligraphie und sind eine traditionelle Methode, die Grundstriche des Schreibens zu üben. Man benutzt dazu das Zeichen ei ("Ewigkeit"), weil es alle acht grundlegenden Pinselstriche der japanischen Schrift in sich vereint.

soku
(Punkt)
roku
(Quer)
do
(Geradeaus)
teki
(Haken)
saku
(Abheben)
ryaku
(Schräg)
taku(1)
(Picken)
taku(2)
(Vorwärtsdrängen)

Grundprinzipien der Strichreihenfolge

Gemäß den "Grundsätzen der Strichreihenfolge der standardisierten Schriftzeichen" des Bildungsministeriums der Republik China (Taiwan) wurden insgesamt 17 grundlegende Regeln für die Strichreihenfolge zusammengefasst:

  1. Von links nach rechts: Bei Schriftzeichen, deren Bestandteile nebeneinander (links und rechts) angeordnet sind, werden zuerst die linken Striche und Strukturelemente geschrieben, danach die rechten.
    Beispiele: 川, 仁, 街, 湖
  2. Von oben nach unten: Bei Zeichen, die aus oberen und unteren Teilen bestehen, werden zuerst die oberen Striche und Strukturen geschrieben, dann die unteren.
    Beispiele: 三, 字, 星, 意
  3. Von außen nach innen: Bei Zeichen mit einer umschließenden Form – egal ob sie zwei oder drei Seiten umfasst – wird zuerst der äußere Rahmen geschrieben, danach das Innere.
    Beispiele: 刀, 勻, 月, 問
  4. Erst horizontal, dann vertikal: Wenn sich horizontale und vertikale Striche kreuzen oder die vertikalen an den oberen horizontalen anschließen, wird der horizontale Strich zuerst geschrieben.
    Beispiele: 十, 干, 士, 甘, 聿
  5. Erst der linke Abstrich (撇), dann der rechte Abstrich (捺): Wenn sich beide begegnen oder berühren, wird zuerst der linke Abstrich geschrieben.
    Beispiele: 交, 入, 今, 長
  6. Wenn ein vertikaler Strich oben oder in der Mitte steht und sich nicht mit anderen kreuzt, wird er zuerst geschrieben.
    Beispiele: 上, 小, 山, 水
  7. Bei Strukturen aus horizontalen und vertikalen Strichen wird der unterste horizontale Strich, der den vertikalen abschließt, meist zuletzt geschrieben.
    Beispiele: 王, 里, 告, 書
  8. Ein mittlerer horizontaler Strich, der eine hervorgehobene Rolle hat, wird zuletzt geschrieben.
    Beispiele: 女, 丹, 母, 毋, 冊
  9. Bei vollständig umschlossenen Strukturen wird zuerst der äußere Rahmen geschrieben, dann das Innere; der untere abschließende Strich erfolgt zuletzt.
    Beispiele: 日, 田, 回, 國
  10. Punkte (點) oben oder links oben werden zuerst geschrieben; Punkte unten, innen oder rechts oben dagegen zuletzt.
    Beispiele: 卞, 為, 叉, 犬
  11. Bei Zeichen mit der Komponente 戈 wird zuerst der horizontale Strich geschrieben, der Punkt oder Abstrich (撇) am Ende erfolgt zuletzt.
    Beispiele: 戍, 戒, 成, 咸
  12. Wenn der linke Abstrich (撇) oben steht oder zusammen mit Hakenstrichen (橫折鉤, 橫斜鉤) eine untere Einfassung bildet, wird der Abstrich zuerst geschrieben.
    Beispiele: 千, 白, 用, 凡
  13. Wenn horizontale und vertikale Striche ein symmetrisches Gerüst bilden, werden zuerst diese Grundstriche geschrieben, danach die symmetrischen Seitenstriche.
    Beispiele: 來, 垂, 喪, 乘, 臿
  14. Striche wie der vertikal gebogene Haken (豎折, 豎曲鉤), die sich mit anderen Strichen kreuzen oder verbinden, aber nicht blockiert werden, werden gewöhnlich zuletzt geschrieben.
    Beispiele: 區, 臣, 也, 比, 包
  15. Bei Zeichen mit den Radikalen 廴 oder 辶 werden diese Teile in der Regel zuletzt geschrieben.
    Beispiele: 廷, 建, 返, 迷
  16. Bei halb umschließenden Strukturen von unten wird zuerst der obere Teil geschrieben, danach die unteren, halb umschließenden Striche.
    Beispiele: 凶, 函, 出
  17. Bei Zeichen, deren obere oder untere Teile eine mittige Komponente von beiden Seiten umschließen und symmetrisch sind, wird zuerst die mittlere Komponente geschrieben, dann die beiden Seiten.
    Beispiele: 兜, 學, 樂, 變, 嬴

Stricharten 筆画

Es einige grundlegende Stricharten 筆画hikkei, die sich aus der Pinselführung, Druckvariation und Bewegungsrichtung ergeben. Hier sind die wichtigsten:

ten – Punkt

Ein kurzer, gesetzter Strich oder Punkt, oft als Anfangs- oder Endelement.

点

横画oukaku/yoko – Horizontale Linie

Waagerechter Strich, bei dem Druck und Geschwindigkeit variieren können.

横画

縦画juukaku/tate – Vertikale Linie

Senkrechter Strich, oft mit leichtem An- und Absetzen.

縦画

懸針kenshin – Nadel-Technik

懸針

曲折kyokusetsu – Ecktechnik (Falten und Drehen)

Auch bekannt als "Ecke" oder "Wende"-Strich. Dabei wird die Richtung mitten in einer Linie geändert, oft in kastenförmigen oder kantigen Zeichen.

曲折

すくいsukui – Schöpfen

すくい

ぬき筆nuki – Ziehen/Herausgleiten

Ein ziehender Strich, der dick beginnt und allmählich dünner wird, während der Pinsel abgezogen wird. So entsteht ein weiches Ende.

ぬき筆

払いharai – Ausstreichen

Dies ist ein Schwung-Strich, bei dem der Pinsel allmählich vom Papier abgehoben wird, sodass die Linie dünn und fließend ausläuft.

払い

払い

跳ねhane – Sprungtechnik

Ein Strich, der abrupt die Richtung wechselt, oft mit federndem Ende.

はね

Kombination

In der Praxis kombiniert man diese Grundformen, um komplexe Kanji zu gestalten. Oft spricht man auch von drei "Grundbewegungen" des Pinsels: