Goshuinchō 御朱印帳

Das Wort Goshuinchō setzt sich aus folgenden Kanji zusammen:
go: Ein honorativer Präfix, der Respekt oder Verehrung ausdrückt, oft für göttliche oder heilige Dinge verwendet. shu: Bedeutet "rot" oder "Zinnober" und verweist auf den roten Stempel, der typischerweise verwendet wird. in: Bedeutet "Siegel" oder "Stempel". chō: Bedeutet "Buch" oder "Heft", hier im Sinne eines Notizbuchs oder Albums.

Ein Goshuinchō ist ein traditionelles japanisches Stempelbuch, das verwendet wird, um einzigartige Stempel und Kalligraphien von Shinto-Schreinen und buddhistischen Tempeln zu sammeln. Der Begriff übersetzt sich wörtlich als "Buch der ehrenhaften roten Siegel" oder "Buch der Stempel". Es dient als Nachweis für Pilgerreisen oder Besuche an heiligen Stätten und ist heute ein beliebtes Souvenir für Touristen und Einheimische.

Geschichte und Ursprung

Der Brauch des Sammelns von Goshuin (den Stempeln selbst) geht auf die Edo-Zeit (1603–1868) zurück. Ursprünglich war es ein religiöser Akt: Pilger, die heilige Stätten besuchten, erhielten ein Goshuin als Beweis für ihre Hingabe und als Talisman für Schutz und Segen. Früher wurde es auf einzelnen Blättern Papier gesammelt, die später in ein Buch gebunden wurden. Heute ist das Goshuincho ein gebundenes Buch, das diesen Prozess vereinfacht. Es hat eine spirituelle Bedeutung und sollte respektvoll behandelt werden – es ist kein gewöhnliches Stempelalbum, sondern ein Objekt mit religiösem Wert.

Eigenes Goshuinchō von 2018

3. April 2018

Station 1: Tenryū-ji 天龍寺

Der buddhistische Tempel Tenryū-ji wurde im Jahr 1339 im Nordwesten Kyotos (Arashiyama) gegründet, auf dem ehemaligen Wohnsitz des Kaisers Kameyama. Der Bau erfolgte unter der Leitung des Zen-Meisters Musō Soseki und mit Unterstützung des Shōgun Ashikaga Takauji, um den Geist des verstorbenen Kaisers Go-Daigo zu besänftigen. Tenryū-ji ist der erste der "Fünf Großen Zen-Tempel" (Gozan) der Rinzai-Schule in Kyoto und war im japanischen Mittelalter besonders bedeutend.
Die historische Haupthalle (Hōjō) ist das größte Gebäude des Tempels und beherbergt eine wichtige Buddha-Statue sowie beeindruckende Drachenmalereien. Neben der Haupthalle liegt der berühmte Sogenchi-Garten, einer der ältesten Original-Zen-Gärten Japans. Dieser Garten wurde im Stil des "chisenkaiyu-shiki" (Spaziergang um den Teich) von Musō Soseki entworfen und nutzt die umliegende Landschaft als integrativen Bestandteil, eine Technik namens Shakkei.
Tenryū-ji ist bis heute ein aktives Zen-Zentrum mit praktizierenden Mönchen und einer friedvollen Atmosphäre, die den Besucherandrang überstrahlt. Der Tempel ist direkt mit dem berühmten Bambuswald von Arashiyama verbunden und vereint spirituelle Geschichte, meditative Gartenkunst, kunstvolle Architektur und lebendige Zen-Tradition.

Station 2: Nonomiya-jinja 野宮神社

Der Nonomiya-jinja ist ein historischer Shinto-Schrein im Arashiyama-Bezirk im Westen von Kyoto und liegt idyllisch am Rand des berühmten Bambuswaldes.
Der Schrein war traditionell ein Reinigungs- und Vorbereitungssort für kaiserliche Prinzessinnen, die als Hohe Priesterinnen zum Ise-Schrein entsandt wurden. Diese sogenannten Saiō verbrachten meist ein bis drei Jahre im Nonomiya-Schrein zur rituellen Reinigung, bevor sie ihre sakralen Aufgaben übernahmen. Dieser Brauch ist auch literarisch berühmt, da er im "Genji Monogatari" (Die Geschichte vom Prinzen Genji) beschrieben wird; der Ort spielt dabei eine bedeutende Rolle in der Beziehung und den Abschiedsszenen zwischen Lady Rokujō und Prinz Genji.
Der Schrein ist klein und aus dunklem, unbehandeltem Holz gebaut, wie es in Japan selten ist. Besonders auffällig ist das schwarze Torii, das aus ungeschältem Holz besteht und nahezu einzigartig ist. Heute ist der Nonomiya-jinja vor allem für Frauen ein beliebter Ort, um für Kindersegen, Partnerschaft und glückliche Familien zu beten. Im Schrein hängen zahlreiche Ema-Holztafeln mit Wünschen und Gebeten.
Im Heian-Zeitalter wurde die Tradition der Saiō-Prozession mit kaiserlichen Prinzessinnen gepflegt; heute erinnert jedes Jahr ein Festumzug (Saigu) an diese Zeit, indem alte Hofrituale nachgestellt werden. Die Verbindung zum "Genji Monogatari" macht ihn zu einem Anziehungspunkt für Literaturinteressierte und Romantiker. Der Schrein ist ganzjährig frei zugänglich, ein Besuch empfiehlt sich besonders in Verbindung mit dem Spaziergang durch den Bamboo Forest.

Station 3: Kōryū-ji 廣隆寺

Der Kōryū-ji ist der älteste noch bestehende Tempel Kyotos und zählt zu den wichtigsten buddhistischen Stätten der Stadt.
Kōryū-ji wurde 603 von Hata no Kawakatsu gegründet, nachdem er von Prinz Shōtoku eine buddhistische Statue erhalten hatte. Dies macht den Tempel nicht nur zum ältesten Tempel Kyotos, sondern auch zu einem Symbol des frühen Buddhismus in Japan. Im Laufe seiner Geschichte wurde Kōryū-ji mehrfach durch Brände zerstört und wieder aufgebaut, unter anderem 818 und 1150.
Der Tempelkomplex beherbergt einige der bedeutendsten buddhistischen Holzskulpturen Japans, darunter die berühmte Statue des Bodhisattva Miroku (Maitreya), die zu den Nationalschätzen gehört und im 7. Jahrhundert gefertigt wurde. Diese "denkende" Maitreya-Figur (Hōkan Miroku) war die erste Skulptur, die offiziell als National Treasure Japans ausgezeichnet wurde (1951). Weitere wichtige Gebäude sind die Kōdō-Halle aus dem 12. Jahrhundert und das achteckige Keigū-in, ebenfalls ein Nationalschatz.
Kōryū-ji war auch mit dem traditionellen Ushi Matsuri (Ochsenfest) bekannt, das als Erntedankfest galt, jedoch heute pausiert. Der Tempel ist für seinen ruhigen Garten sowie zahlreiche weitere buddhistische Statuen und Schätze bekannt, die im Reihōkan (Schatzhaus) aufbewahrt werden.

5. April 2018

Station 4: Tōdai-ji 東大寺

Der Tōdai-ji in Nara wurde im Jahr 752 n. Chr. unter Kaiser Shōmu eingeweiht, um den Buddhismus als Staatsreligion zu festigen und das Land zu einen. Der Bau des Tōdai-ji war so gewaltig, dass er einen Großteil der damaligen Ressourcen Japans verschlang – besonders beim Guss der monumentalen Buddha-Statue, für die fast die gesamte Bronzeproduktion verwendet wurde. Der Tempel entwickelte sich schnell zum religiösen und politischen Zentrum der damaligen Zeit und blieb auch nach mehreren Bränden, Kriegen und Wiederaufbauten ein Symbol für Japans Geschichte und Spiritualität.
Das bekannteste Bauwerk ist die Daibutsuden (Große Buddha-Halle), die zu den größten Holzgebäuden der Welt zählt und den "Großen Buddha von Nara" (Daibutsu), eine 15 Meter hohe Bronzestatue des Vairocana-Buddha, beherbergt. Auch heute noch beeindruckt die Halle durch ihre schiere Größe und Architektur aus der Edo-Zeit, obwohl sie mehrfach erneuert und verkleinert wurde.
Der Tōdai-ji wurde als Haupttempel für alle buddhistischen Klöster des Kaiserreichs gegründet und spielte eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Buddhismus in Japan. Viele große Feste und Riten finden bis heute dort statt; der Tempel bleibt ein Pilgerziel und ein Zentrum der Kegon-Schule des Buddhismus. Er wird jährlich von Millionen Menschen besucht und ist Symbol der frühen Verbindung von Religion, Politik und Kunst in der japanischen Geschichte.

6. April 2018

Station 5: Fushimi Inari-Taisha 伏見稲荷大社

Der Fushimi Inari-Taisha Shintō-Schrein wurde im Jahr 711 n.Chr. vom mächtigen Hata-Clan gegründet, um die Gottheit Inari Ōkami zu verehren, die über den Reis, Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg wacht. Der Ursprung der Inari-Verehrung beruht auf einer Legende, nach der Hata no Irogu beim Bogenschießen einen Reiskuchen traf, der sich in einen Schwan verwandelte und auf dem heutigen Berg Inari landete, wo daraufhin Reis zu wachsen begann. Dieses Wunder wurde als Zeichen göttlicher Gunst gedeutet und führte zur Errichtung des Schreins.
Der Fushimi Inari-Taisha liegt im südlichen Kyoto und ist das Hauptheiligtum aller etwa 30000 Inari-Schreine Japans. Besonderes Merkmal sind die mehr als 10000 eng gesetzten Torii-Tore, die Pilger und Spender – meist Unternehmen oder Kaufleute – errichten, um Dank für Wohlstand zu zeigen oder weiteren geschäftlichen Erfolg zu erbitten. Der Hauptkomplex besteht aus mehreren Hallen: dem Hauptschrein (Honden), dem Romon-Tor aus dem Jahr 1589 sowie zahlreichen Nebenschreinen entlang des Bergpfads.
Inari Ōkami ist die Gottheit der Landwirtschaft, des Wohlstands, der Fertigung, später auch des Handels und der Industrie. Ihre Boten sind Füchse (Kitsune), die auf dem gesamten Gelände in Form von Steinfiguren mit roten Lätzchen zu finden sind. In ihren Mäulern tragen sie oft symbolische Gegenstände – wie Schlüssel, Schriftrollen oder Juwelen –, die Weisheit, Nahrung und spirituelle Kraft darstellen.
Jährlich zieht der Schrein Millionen Besucher an, besonders während des Neujahrsbesuchs (Hatsumōde) sowie beim Hatsuuma-Matsuri, das jedes Jahr im Februar stattfindet und zu den ältesten Festen Japans gehört. Der Aufstieg über die Torii-Pfade bis zum Gipfel des 233m hohen Berges Inari dauert etwa zwei bis drei Stunden und bietet eine symbolische Reise von der weltlichen zur spirituellen Ebene.

Station 6: Fushimi Kandakara 伏見神宝神社

Der Fushimi Kandakara-jinja (wörtlich: "Schrein der göttlichen Schätze von Fushimi") ist ein kleiner, aber spirituell bedeutender Shintō-Schrein, der sich auf dem Inari-Berg (稲荷山) in Kyoto befindet – in der Nähe und auf dem Gelände des berühmten Fushimi Inari-Taisha.
Der Schrein wurde ursprünglich in der Heian-Zeit gegründet und war ein Ort der Verehrung für die kaiserliche Familie, insbesondere für Kaiser Uda (867–931). Ursprünglich lag er näher am Gipfel des Inariyama, wurde aber während politischer Unruhen im Mittelalter zerstört und 1957 an seinen heutigen Standort verlegt. Kandakara bedeutet "Göttliche Schätze" und verweist auf zehn heilige Objekte, die im Schrein verehrt werden und in der japanischen Mythologie mit der Sonnengöttin Amaterasu verknüpft sind.
Der Name des Schreins leitet sich von den zehn heiligen Schätzen (Tokusa no Kandara) ab, die in der Mythologie von Ninigi no Mikoto, dem Enkel Amaterasus, mitgebracht wurden. Diese Schätze – darunter Spiegel, Schwert, Edelstein und Talisman – repräsentieren spirituelle Reinheit, Schutz und göttliche Verbindung.
Der Schrein ist klein, ruhig und weit weniger besucht als der Hauptschrein Fushimi Inari, bietet aber eine kontemplative Atmosphäre für Pilger, die den gesamten Berg Inari erklimmen.

Station 7: Kiyomizu-dera 清水寺

Der Kiyomizu-dera (wörtlich: "Tempel des reinen Wassers") ist einer der berühmtesten buddhistischen Tempel Japans und ein Wahrzeichen Kyotos. Er gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe "Historisches Kyoto" und ist der 16. Tempel der Saigoku-Kannon-Pilgerroute.
Der Tempel wurde Ende des 8. Jahrhunderts gegründet, um das Mitgefühl der Bodhisattva Kannon zu verehren. Laut Legende entdeckte der Mönch Kenshin 778 eine reine Quelle am Otowa-Berg, nachdem er in einer Vision von ihr erfahren hatte. Unterstützt vom General Sakanoue no Tamuramaro wurde dort eine Halle für die Kannon errichtet, die dem Tempel den Namen Kiyomizu-dera ("Tempel des klaren Wassers") gab.
Die heutigen Gebäude stammen aus dem Jahr 1633; sie wurden unter Tokugawa Iemitsu neu errichtet, nachdem der ursprüngliche Komplex mehrfach Bränden zum Opfer gefallen war.
Der Tempel liegt am bewaldeten Hang des Otowa-Berges im Stadtteil Higashiyama. Seine Haupthalle (Hondō) ist berühmt für ihre hölzerne Terrasse, die 13 Meter über den Abhang hinausragt und vollständig ohne Nägel errichtet wurde. Getragen wird sie von 139 massiven Zedernstützen. Von dort aus bietet sich ein weiträumiger Blick auf die Stadt Kyoto und die umliegenden Hügel, insbesondere während der Kirschblüte und des Herbstlaubs. Unterhalb der Bühne fließt der Otowa-Wasserfall, dessen drei Rinnsale für Gesundheit, Erfolg und Liebe stehen. Besucher trinken symbolisch aus diesen Quellen, um Segen zu empfangen.
Der Kiyomizu-dera ist dem Bodhisattva Kannon (Avalokiteshvara), der Gottheit des Mitgefühls, geweiht. Deshalb gilt der Tempel als Pilgerziel für Gebete um Glück, Frieden und Schutz. Auf dem Gelände befindet sich außerdem der Jishu-jinja-Schrein, der der Liebesgöttin Ōkuninushi gewidmet ist und besonders bei jungen Menschen beliebt ist.

7. April 2018

Station 8: Rokuon-ji 鹿苑寺 (Kinkaku-ji 金閣寺)

Der Rokuon-ji, weltweit bekannt als Kinkaku-ji ("Tempel des Goldenen Pavillons"), ist eines der berühmtesten Bauwerke Japans und ein Symbol der Kultur Kyotos.
Der Tempel wurde 1397 auf Anweisung des Shōguns Ashikaga Yoshimitsu errichtet. Er ließ die frühere Residenz des Adelsgeschlechts Saionji in eine prächtige Villa verwandeln, die später nach seinem Tod (1408) in einen Zen-Tempel der Rinzai-Schule umgewandelt wurde. Yoshimitsu wollte damit den Höhepunkt der Muromachi-Kultur feiern, in der der Zen-Buddhismus, Kunst und Architektur in enger Verbindung standen.
Während vieler Jahrhunderte überstand der Kinkaku-ji zahlreiche Brände, fiel jedoch 1950 einer berühmten Brandstiftung durch einen Mönch zum Opfer – ein Ereignis, das im Roman "Der Tempelbrand" von Mishima Yukio literarisch verarbeitet wurde. Die aktuelle, detailgetreue Rekonstruktion entstand 1955, wobei 1987 das Gold neu aufgetragen wurde. Seit 1994 ist der Kinkaku-ji Teil des UNESCO-Weltkulturerbes "Historisches Kyoto".
Der Goldene Pavillon steht am Ufer des Kyōko-chi ("Spiegelteich") in Nord-Kyoto und spiegelt sich im Wasser, was die Einheit von Natur und Spiritualität symbolisiert. Der Pavillon hat drei Stockwerke – jedes in einem eigenen architektonischen Stil.
Die Goldverkleidung soll das reine Licht des Amida-Buddha widerspiegeln und die Vergänglichkeit der Welt überstrahlen.
Der Tempelkomplex ist von einem sorgfältig geplanten Garten umgeben, der die Ideale der Muromachi-Zeit illustriert: Harmonie zwischen Natur und Architektur. Der Spiegelteich mit seinen Inseln, Kiefern und Steinen symbolisiert das buddhistische Paradies. Zwischen Pavillon und Teich liegt ein kleiner Spazierpfad mit Gebetsstatuen und einem Teehaus aus der Edo-Zeit, dem Sekka-tei.

Station 9: Kenkun-jinja 建勲神社

Der Kenkun-jinja, auch Takeisao-jinja genannt, ist ein Shintō-Schrein in Kyoto, der dem legendären Kriegsherren Oda Nobunaga (1534–1582) gewidmet ist, einem der zentralen Figuren der japanischen Einigungszeit.
Der Schrein wurde 1869 auf Anordnung von Kaiser Meiji gegründet, um Oda Nobunagas Verdienste bei der Einigung Japans und der Wiederherstellung der kaiserlichen Autorität zu ehren. Ursprünglich befand sich der Schrein am Fuß des Berges Funaoka im Norden Kyotos, bevor er 1910 an seinen heutigen Standort auf den Gipfel des Berges verlegt wurde. 1875 erhielt der Kenkun-jinja den Rang eines kaiserlich privilegierten Schreins (bekkaku kanpeisha) und wurde zu einem wichtigen Symbol der Meiji-Restauration.
Die Wahl des Standortes war bewusst: Bereits Toyotomi Hideyoshi hatte dort ein Mausoleum für Nobunaga errichten wollen, das jedoch nie fertiggestellt wurde, wodurch der Berg später als Heiligtum für Nobunaga betrachtet wurde.
Hauptkami des Schreins ist Oda Nobunaga, dessen Geist als Beschützer Japans und Symbol des Fortschritts verehrt wird. Auch sein Sohn Oda Nobutada wird als Nebenkami verehrt.
Der Hauptschrein ist im klassischen Nagare-Zukuri-Stil erbaut, erkennbar an dem weit überragenden Dachvorsprung an der Vorderseite. Das Gelände liegt am Hang des Funaokayama und bietet beeindruckende Ausblicke auf den nördlichen Teil Kyotos, insbesondere auf die Berge Daimonji und Hiei. Das große Torii-Tor am Eingang ist das größte unbemalte Torii in der Präfektur Kyoto.
Jedes Jahr im Oktober findet am 19. das Funaoka-Taisai (船岡大祭) statt, ein Gedenkfest zu Ehren Nobunagas. Im Rahmen der Feierlichkeiten wird eine Passage aus seinem Lieblings-Nō-Stück "Atsumori" aufgeführt, dessen berühmte Zeile im Schrein eingraviert zu sehen ist: "Ein Menschenleben von fünfzig Jahren unter dem Himmel ist nichts im Vergleich zu dieser Welt – ein flüchtiger Traum, eine Illusion."

Station 10: Ōbai-in 黄梅院

Der Ōbai-in ist ein eigenständiger Untertempel des Daitoku-ji-Komplexes in Kyoto, der zur Schule Rinzai des Zen-Buddhismus gehört. Er wurde 1562 ursprünglich als Ōbai-an gegründet und ist bekannt für seine architektonische und künstlerische Bedeutung in der Muromachi-Zeit.
Der Tempel wurde von Oda Nobunaga als Gedenkstätte für seinen Vater Oda Nobuhide gestiftet und später von Toyotomi Hideyoshi erweitert und in Ōbai-in umbenannt (1589). Die Hauptgebäude, darunter der Hondō (Halle, 1586) und die Kuri (Mönchsküche, 1589), sind als wichtige Kulturgüter Japans ausgewiesen.
Eine bedeutende Besonderheit sind die monochromen Fusuma-Malereien (Schiebetüren) aus der Azuchi-Momoyama-Periode von Unkoku Tōgan (1588) mit Motiven wie "Sieben Einsiedler im Bambushain", "Landschaften mit Figuren" und "Gänse" – alle ebenfalls als wichtige Kulturgüter klassifiziert.
Der Tempel hat auch eine Verbindung zu Sen no Rikyū, dem berühmten Tee-Meister: Die abgetrennte Kopf-Statue von Sen no Rikyū, der wegen angeblicher Überheblichkeit mit Toyotomi Hideyoshi in Konflikt geriet, wurde einst im Ōbai-in aufbewahrt.
Der Garten des Ōbai-in gilt als eines der schönsten Beispiele japanischer Zen-Gärten, mit zwei Hauptbereichen, darunter "Hatō-tei" und "Jikichū-tei", letzterer soll auf Entwurf von Sen no Rikyū selbst zurückgehen. Der Garten zeichnet sich durch eine harmonische Komposition von Moos, Ahornbäumen und Steinelementen aus.

8. April 2018

Station 11: Jingo-ji 神護寺

Der Jingo-ji ist ein historischer buddhistischer Tempel der Shingon-Schule, gelegen am Berg Takao nordwestlich des Zentrums von Kyoto. Er wurde erstmals im Jahr 824 durch die Zusammenführung zweier älterer Klöster gegründet, die von dem buddhistischen Staatsmann Wake no Kiyomaro im späten 8. Jahrhundert eingeweiht worden waren.
Der Tempel wurde im Auftrag des Kaisers Saga als wichtiger Ort des esoterischen Buddhismus etabliert. Der bekannte Mönch Kūkai, Begründer der Shingon-Schule, war dort über 14 Jahre Abt. Der Jingo-ji entwickelte sich zu einer bedeutenden Ausbildungsstätte für esoterische Praktiken im Buddhismus. Während der Kamakura-Zeit blühte der Tempel auf, erlitt jedoch im Ōnin-Krieg (1467–1477) schwere Zerstörungen. Später wurde er im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut, so dass heute viele der Gebäude aus dem frühen 1600er-Jahren stammen.
Der Tempel verehrt vor allem Yakushi Nyorai, den Buddha der Heilkunst, dessen Statue ein Nationalschatz Japans ist. Jingo-ji beherbergt 16 nationale Kulturschätze, darunter buddhistische Statuen, Mandalas und kalligrafische Werke von Kūkai. Der Tempel ist auch berühmt für den "Takao Mandala", ein einzigartiges Mandala aus dem 9. Jahrhundert, das Kūkai zugeschrieben wird.
Der Tempel liegt malerisch auf dem Berg Takao in waldreicher Umgebung und bietet besonders im Herbst atemberaubende Ausblicke und farbenprächtige Herbstlaub-Szenerien. Zu den Gebäuden gehören das Tor Rōmon (1623), die Haupthalle Kondō (1934), der Glockenturm und weitere Hallen aus der Edo-Zeit. Ein bekanntes Ritual ist das Werfen von kleinen Tonscheiben (kawarake) von den Klippen des Tempels, um Unglück zu vertreiben.

Station 12: Saimyō-ji 西明寺

Der Saimyō-ji ist ein historischer buddhistischer Tempel der Tendai-Schule in der Region Takao im Nordwesten von Kyoto, der auf eine lange Geschichte zurückblickt und für seine Architektur und Natur berühmt ist.
Der Tempel wurde im frühen 9. Jahrhundert, vermutlich um das Jahr 834, auf Geheiß des Kaisers Ninmyō gegründet, um die Vorherrschaft des Buddhismus in der Region zu stärken und um die kosmische Harmonie zu wahren. Seine Gründung geht auf den Priester Sanshū zurück, der während eines spirituellen Ereignisses einen heiligen Ort am westlichen Seeufer von Biwa entdeckte. Der Tempel wurde zu einem bedeutenden Zentrum für buddhistische Lehre und Praxis, hatte im Mittelalter 17 große Hallen und über 300 Unterkunftsgebäude für Mönche.
Während der Sengoku-Zeit wurde Saimyō-ji im Zuge von Konflikten mit Oda Nobunaga angegriffen, doch einige wichtige Bauwerke wie die Haupthalle und Pagode blieben erhalten. Im Edo-Zeitalter erfolgte eine umfassende Restaurierung.
Das Hauptgebäude (Hondō) aus der Kamakura-Zeit ist das erste Bauwerk Japans, das als Nationalschatz ausgezeichnet wurde und zeichnet sich durch die Verwendung von Zypressenholz ohne Nägel aus. Die drei Stockwerke umfassende Pagode und das Nitenmon-Eingangstor aus der Muromachi-Zeit gehören ebenfalls zu den nationalen Kulturgütern. Im Inneren befinden sich bedeutende Kunstwerke wie Kamakura-zeitliche Statuen und Wandmalereien basierend auf dem Lotus-Sutra.
Der Tempel ist bekannt für seine prächtigen Herbstfarben, die ihm den Beinamen "Tempel der leuchtenden Farben" eingebracht haben. Auch die Kirschblüte und die ruhige Lage in waldreicher Umgebung machen ihn zu einem beliebten Ort für Spiritualität und Erholung.
Saimyō-ji ist der 32. Tempel der Pilgerroute der 49 Yakushi-Tempel in der Kansai-Region, gewidmet Yakushi Nyorai, dem Buddha der Heilung. Er symbolisiert Harmonie und spirituelle Erleuchtung und verbindet Geschichte, Kunst und Natur in einzigartiger Weise.

Station 13: Kōzan-ji 高山寺

Der Kōzan-ji ist ein bedeutender buddhistischer Tempel in Kyoto, der im frühen 9. Jahrhundert gegründet wurde und für seine bedeutenden Kulturgüter und beeindruckende Architektur bekannt ist. Er gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe "Historisches Kyoto" und ist berühmt für seine Rolle in der Entwicklung der japanischen Kunst und Kultur.
Der Tempel wurde ursprünglich im Jahr 774 gegründet und im 12. Jahrhundert von dem berühmten Mönch Myōe wiederaufgebaut. Myōe war ein bedeutender Vertreter des Shingon-Buddhismus, der den Tempel zu einem spirituellen Zentrum machte. Während seiner langen Geschichte wurde Kōzan-ji mehrfach durch Feuer und Krieg zerstört, aber stets wieder aufgebaut, was seine Bedeutung für die japanische kulturelle Kontinuität unterstreicht.
Der Tempel ist eingebettet in einen malerischen Wald und bietet im Herbst bei den leuchtenden Blattfarben ein beeindruckendes Naturerlebnis. Der berühmte "Kōzan-ji-Teich" und die traditionellen Gärten sind klassische Beispiele japanischer Zen-Gartenkunst.
Kōzan-ji ist ein bedeutendes Zentrum für die Praxis des Esoterischen Buddhismus und hat bedeutende kulturelle Schätze, darunter kostbare Schriftrollen und Gemälde. Es gilt als Ort der Ruhe, Spiritualität und kulturellen Erneuerung, reich an Geschichte und Kunst.

9. April 2018

Station 14: Itsukushima-jinja 嚴島神社

Der Itsukushima-jinja ist ein berühmter Shintō-Schrein auf der Insel Miyajima in der Bucht von Hiroshima und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Schrein wurde erstmals im 6. Jahrhundert (ca. 593) gegründet und erhielt seine heutige Form seit 1168, als der Kriegsherr Taira no Kiyomori den Bau finanzierte und erweiterte. Die Architektur beruht auf der Besonderheit, dass die Gebäude auf Stelzen über dem Wasser gebaut sind, sodass sie bei Flut scheinbar auf dem Meer schweben. Dies reflektiert den Tabu-Status der Insel als heiligen Ort, auf dem kein Töten von Tieren oder Bestattungen erlaubt sind.
Das weithin sichtbare Wahrzeichen ist das große, 16 Meter hohe Torii-Tor, das bei Flut im Wasser zu schweben scheint und zu den meistfotografierten japanischen Symbolen zählt. Der Schreinkomplex umfasst mehrere Hallen und Pavillons, die zum Teil direkt über dem Meer gebaut sind und die Harmonie zwischen Natur und Spiritualität symbolisieren.
Der Itsukushima-jinja ist außerdem bekannt für eine der ältesten Nō-Bühnen Japans, die auf dem Wasser errichtet wurde und mit einer besonderen Akustik ausgestattet ist.
Der Schrein ist vor allem den drei Munakata-Kami gewidmet: Tagorihime, Tagitsuhime und Ichikishimahime, die als weibliche Gottheiten des Meeres und der Navigation verehrt werden und Schutz für Seefahrer bieten.
Miyajima gilt als einer der "drei schönsten Landschaften Japans" (Nihon sankei) und ist auch heute noch ein wichtiger Pilger- und Touristenort. Die Insel selbst ist fast vollständig bewaldet, bekannt für die zahmen Rehe und Japan-Makaken, und bietet neben spirituellen Erlebnissen auch Natur- und Wanderfreuden.

Station 15: Daigan-ji 大願寺

Der Daigan-ji, auch bekannt als Kameiyama Hokoin Daigan-ji, ist ein bedeutender buddhistischer Tempel auf der Insel Miyajima in der Präfektur Hiroshima, nahe dem berühmten Itsukushima-Schrein.
Der genaue Gründungszeitpunkt des Daigan-ji ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass er Anfang des 13. Jahrhunderts (zwischen 1201 und 1203) von dem Priester Ryokai im Rahmen der Shingon-Sekte wiederbelebt wurde. Bis zur Meiji-Restauration (1868–1912) war der Tempel verantwortlich für die Instandhaltung und den Bau des Itsukushima-Schreins, was die wichtige Verbindung und Rolle des Daigan-ji unterstreicht. Während der Meiji-Ära wurden die Verbindungen von Shintoismus und Buddhismus getrennt, was zu einer Verkleinerung des Tempelgeländes und einer Verringerung seines Einflusses führte.
Der Tempel ist der Gottheit Benzaiten (弁財天) – der Göttin der Musik, Weisheit und des Reichtums – geweiht und gilt als einer der drei wichtigsten Benzaiten-Schreine Japans. Die Statue von Itsukushima Benzaiten, die dem Tempel zugeordnet ist, wird als eine der bedeutendsten angesehen, ist aber größtenteils verborgen und nur jährlich während des Festes am 17. Juni öffentlich zugänglich. Das Tempelgelände besitzt zahlreiche wichtige Kulturgüter, darunter buddhistische Statuen, Sutras und andere wertvolle religiöse Artefakte.
Der Daigan-ji-Tempel erstreckt sich vom östlichen Bereich des Pagodenhügels bis zur Tahoto-Pagode im Westen und umfasst mehrere historische Gebäude, darunter die Haupthalle und das kürzlich rekonstruierte Goma-Haus (für Feuerzeremonien). Auf dem Gelände befindet sich ein großer Teich, in dem der Itsukushima-Drache, der Bote von Benzaiten, verehrt wird. Außerdem ist dort ein großer, mehrstämmiger Kiefernbaum zu sehen, der vom ersten Premierminister Japans, Itō Hirobumi, gepflanzt wurde.
Daigan-ji bietet eine ruhigere, spirituelle Atmosphäre als der nahegelegene Itsukushima-Schrein und verbindet ikonische kulturelle Bedeutung mit beeindruckender buddhistischer Kunst und Geschichte. Es ist ein lohnenswertes Ziel für Besucher, die das religiöse Erbe und die Kunst von Miyajima intensiv erleben möchten.

10. April 2018

Station 16: Ginkaku-ji 銀閣寺

Der Ginkaku-ji, offiziell Jishō-ji 慈照寺, ist ein berühmter Zen-Tempel der Rinzai-Schule im Nordosten Kyotos, bekannt als "Tempel des Silbernen Pavillons". Er wurde 1482 vom achten Ashikaga-Shōgun, Ashikaga Yoshimasa, als Altersruhesitz erbaut und nach seinem Tod in einen Tempel umgewandelt.
Der Ginkaku-ji wurde inspiriert vom Goldenen Pavillon (Kinkaku-ji) seines Großvaters, aber im Gegensatz zum Goldenen Pavillon wurde das Gebäude nie silbern überzogen. Die heutige Anlage entstand nach mehreren Phasen des Wiederaufbaus, da frühere Bauten durch Kriege zerstört wurden.
Das Hauptgebäude, der sogenannte Silberne Pavillon, hat zwei Stockwerke: Das Erdgeschoss (Shinkūden) ist im Shinden-Stil der Heian-Zeit, das Obergeschoss (Chōon-kaku) im chinesisch beeinflussten Zen-Stil gebaut.
Ginkaku-ji ist ein Symbol der Higashiyama-Kultur, die für ihre zurückhaltende, ästhetische Schönheit und den Wabi-Sabi-Stil (Schönheit der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit) berühmt ist. Ashikaga Yoshimasa förderte hier Kunst, Gartenbau, Teezeremonie und Literatur, weshalb der Tempel als kulturelles Zentrum der Muromachi-Zeit gilt.
Der Tempelgarten ist ein klassischer Zen-Garten mit einem Weißen Sandgarten namens Ginshadan ("Silbersandhügel") und dem typischen Sandhügel Kogetsudai ("Mondschauhügel"), der das Mondlicht symbolisieren soll. Die harmonische Verbindung von Architektur und Natur zeigt sich in der gesamten Anlage.
Der Ginkaku-ji ist ein Meisterwerk japanischer Ästhetik und Spiritualität, das die kulturelle Entwicklung Japans im 15. Jahrhundert prägt und als ruhiger Kontrast zum opulenten Kinkaku-ji gilt.

Station 17: Zenrin-ji (Eikan-do) 禅林寺

Der Zenrin-ji, auch bekannt als Eikan-dō 永観堂, ist ein bedeutender Tempel der Jōdo-Schule (Reines Land Buddhismus) in Kyoto und berühmt für seine herrliche Herbstlaubfärbung.
Der Tempel wurde 853 gegründet, ursprünglich als Shingon-Tempel durch Shinshō, einem Schüler von Kukai, und erhielt 863 seinen Namen Zenrin-ji offiziell von Kaiser Seiwa. Im 11. Jahrhundert wurde der 7. Oberpriester Yōkan (Eikan) berühmt, der den Tempel umbaute und ihm seinen heutigen Namen gab. Yōkan führte außerdem die Praxis des Nenbutsu ein, das Anrufen des Namens von Amida Buddha. Der Tempel wechselte ab dem 12. Jahrhundert zur Jōdo-Schule.
Besonders bekannt ist die Amida-Buddha-Statue, die berühmt ist dafür, dass sie ihr Haupt nach hinten dreht – ein Symbol der Mitmenschlichkeit und Fürsorglichkeit. Die zentrale Halle Miedo beherbergt diese Statue und gilt als Herzstück des Tempels. Weitere wichtige Bauten sind die Shakado-Halle mit Koi-Teich und Steingarten sowie der Hojo-Pavillon und die Tahoto-Pagode.
Der Tempelgarten ist besonders für seine Herbstfarben bekannt, die Besucher aus ganz Japan und der Welt anziehen. Im November finden spektakuläre Beleuchtungen statt, die das Farbenspiel der Ahornblätter eindrucksvoll hervorheben. Die Lage an einem bewaldeten Berghang und die ruhige Atmosphäre bieten meditative Naturerlebnisse.
Eikan-dō ist ein wichtiges spirituelles und kulturelles Zentrum des Amida-Buddhismus und Teil des Seizan-Zweiges der Jōdo-Schule. Durch seine Geschichte, Architektur und natürliche Schönheit spiegelt der Tempel die japanische Kultur und Religiosität eindrucksvoll wider.

12. April 2018

Station 18: Meiji-jingū 明治神宮

Der Meiji-jingū ist ein großer Shintō-Schrein im Herzen Tokios, im Stadtteil Shibuya, der Kaiser Meiji (1852–1912) und Kaiserin Shōken (1849–1914) gewidmet ist. Er wurde 1920 fertiggestellt, nachdem die beiden verstorben waren, um ihre bedeutende Rolle bei der Modernisierung Japans während der Meiji-Zeit zu ehren.
Die Meiji-Zeit (1868–1912) war eine Zeit großer Transformation in Japan, in der das Land von einer feudalen Gesellschaft zu einem modernen Staat wurde, durch Industrialisierung, Urbanisierung und die Öffnung gegenüber dem Westen. Der Meiji-Schrein symbolisiert dieses neue Zeitalter und ist ein Ort nationalen Stolzes und spiritueller Verehrung. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Schrein 1958 durch öffentliche Spenden wiederaufgebaut.
Der Schrein ist von einem weitläufigen, kunstvoll angelegten Wald mit circa 120.000 Bäumen umgeben, die aus ganz Japan stammen, was ihn zu einer grünen Oase inmitten der Metropole macht. Der Eingang wird durch zwei riesige Torii-Tore markiert, eines der größten Japans, gebaut aus japanischem Zypressenholz. Zu den bedeutenden Bauwerken gehören die Haupthalle (Honden), mehrere Schreintore, das Schatzhaus mit Artefakten des Kaiserpaares und der Kaguraden für traditionelle Tänze.
Der Meiji-Schrein ist einer der meistbesuchten Schreine Japans, besonders an Neujahr, wenn tausende Menschen am Hatsumōde teilnehmen, dem ersten Schreinsbesuch des Jahres. Der Schrein ist auch ein beliebter Ort für traditionelle Hochzeitszeremonien und verschiedene festliche Anlässe. Er steht für Frieden, Freude, Wohlstand und ist ein Symbol für die Verbindung zwischen japanischer Tradition und Moderne.

Station 19: Sengaku-ji 泉岳寺

Der Sengaku-ji ist ein historischer buddhistischer Tempel im Tokyoer Stadtteil Takanawa, bekannt als die letzte Ruhestätte der berühmten 47 Rōnin (Sicherheitskrieger), die im frühen 18. Jahrhundert eine Legende des japanischen Bushido-Kodex verkörpern.
Der Tempel wurde 1612 im Auftrag von Tokugawa Ieyasu gegründet und später im 17. Jahrhundert durch einen Brand zerstört. Er wurde dann an seinem heutigen Standort wiederaufgebaut. Bekannt ist der Tempel vor allem durch die Gräber der 47 Rōnin, die im Jahr 1702/1703 nach der Racheaktion gegen den ungerechten Fürsten Kira Yoshinaka hier beigesetzt wurden. Diese Samurai-Helden wurden nach ihrem mutigen Akt der Loyalität und Ehre freiwillig Seppuku (Selbstmord) begehen, was ihre Hingabe zum Ausdruck bringt.
Der Tempel verfügt über das zentrale Gräberfeld, das von mehreren kleinen Schreinen und Tafeln mit Inschriften umgeben ist. Die wichtigsten Gräber sind die von Oishi Kuranosuke, dem Anführer der Rōnin, und von Asano Naganori, dem Herrn, den sie rächten. Es gibt auch eine bronzene Statue von Oishi Kuranosuke, dem Anführer der Verschwörer.
Besucher können die Gräber besuchen und Opfergaben hinterlassen. Ein jährliches Gedenken findet am 14. Dezember statt, dem Tag, an dem die Rōnin damals ihre Tat vollführten. Das Ereignis ist eine der bekanntesten Legenden in Japan, symbolisiert Loyalität und Selbstaufopferung.
Der Sengaku-ji ist ein Ort tiefgreifender kultureller Bedeutung und gilt als Symbol für das japanische Ideal von Loyalität und Ehre. Es zieht jährlich zahlreiche Besucher aus Japan und dem Ausland an, die an die mutigen Taten der Rōnin erinnern möchten. Der Tempel ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit für Geschichtsinteressierte und Fans der Samurai-Kultur.

13. April 2018

Station 20: Sensō-ji 浅草寺

Der Sensō-ji ist der älteste und bedeutsamste buddhistische Tempel Tokios, gelegen im historischen Viertel Asakusa. Seine Gründung geht auf das Jahr 645 zurück, basierend auf der Legende, dass zwei Fischer 628 eine winzige goldene Kannon-Statue im Sumida-Fluss fanden. Obwohl sie die Statue mehrfach zurück ins Wasser warfen, kehrte sie immer wieder zu ihnen zurück.
Der Tempel wurde 645 vom Dorfältesten Hajino Nakamoto als erste Tempelanlage zur Verehrung der Bodhisattva Kannon gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Sensō-ji immer wieder zerstört, etwa beim großen Kantō-Erdbeben 1923 und schwer im Zweiten Weltkrieg, und stets originalgetreu wiederaufgebaut. Es gilt heute als Symbol für Wiedergeburt und Frieden in Japan.
Das markanteste Eingangsportal ist das Kaminarimon, das berühmte "Donnertor" mit einer mächtigen roten Laterne. Vom Tor führt die Nakamise-dōri, eine historische Einkaufsstraße, zur Haupthalle (Hondō) und zum Hozōmon-Tor, dem Schatzhaus-Tor. Auf dem Gelände befindet sich auch eine beeindruckende fünfstöckige Pagode.
Der Tempel ist Kannon Bosatsu, der Göttin des Mitgefühls, gewidmet, und zieht jährlich Millionen von Besuchern an, darunter zahlreiche Pilger, die hier Gebete sprechen oder am Neujahrsfest teilnehmen.
Sensō-ji ist eine Kombination aus Geschichte, Kultur und lebendiger Spiritualität, die eine Brücke zwischen der ehrwürdigen Vergangenheit und dem modernen Tokio bildet und als Herzstück des traditionellen Asakusa gilt.