Haiku 俳句

Ein Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die aus drei Zeilen besteht und insgesamt 17 Silben hat, verteilt nach dem Muster 5-7-5 Silben pro Zeile. Dieses kürzeste Gedicht der Welt fokussiert sich oft auf die Natur oder den Wechsel der Jahreszeiten und versucht, in wenigen Worten einen einzelnen Moment des Erkennens oder Sehens darzustellen. Typische Merkmale sind Einfachheit, Konkretheit, und das Andeuten einer Stimmung oder eines Gefühls, wobei ein sogenanntes Jahreszeitenwort 季語kigo häufig eingebaut wird. Das Haiku entstand im 17. Jahrhundert und ist heute weltweit verbreitet. Zu den bekanntesten Haiku-Dichtern zählt Matsuo Bashō.

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Matsuo Bashō (1644–1694)

古池やfuru ike ya
Der alte Teich -

蛙飛びこむkawazu tobikomu
Ein Frosch springt hinein,

水の音mizu no oto
das Geräusch des Wassers.

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Yosa Buson (1716–1784)

菜の花やna no hana ya
Rapsblüten!

月は東にtsuki wa higashi ni
Der Mond im Osten,

日は西にhi wa nishi ni
die Sonne im Westen.

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Kobayashi Issa (1763–1828)

蝸牛katatsumuri
Schnecke,

のぼりゆくnoboriyuku
gemach gemach erklimme

富士の山fuji no yama
den Berg Fuji.

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